Olten (energate) – Einer Erhebung von Energie Schweiz zufolge sind nur wenige Stromspeicher unter den heutigen Marktbedingungen rentabel. Ausserdem zeigt eine Studie, dass der Heizwärmebedarf in Gebäuden in Zukunft exponentiell steigen wird.
Energie Schweiz: Erst wenige Speicher rentabel
Unter den heutigen Marktbedingungen sind gemäss einer Erhebung von Energie Schweiz “erst weni-ge Speicher rentabel”. So steht es in einer Broschüre des Energieprogramms des Bundes zum Thema “Stationäre Batteriespeicher in Gebäuden”. Für einen wirtschaftlichen Betrieb müssten die Systemkosten weiter sinken. Da die berücksichtigten Preise (von 2016/17) nur eine aktuelle Bestandsaufnahme seien und von sinkenden Systemkosten ausgegangen werden könne, würden aber in Zukunft immer mehr Systeme wirtschaftlich nutzbar. “Förderprogramme und Steuervorteile könnten zudem dazu beitragen, dass Stromspeicher schon heute wirtschaftlich sind”, heisst es weiter in der Broschüre.
Energiedienst: Kapitalmarkt drückt aufs Ergebnis
Die Energiedienst Holding AG hat im ersten Halbjahr 2018 einen Rückgang beim betrieblichen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verzeichnet. Es lag nach Unternehmensangaben bei rund 16 Mio. Euro und damit sieben Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Negative Entwicklungen auf dem Kapitalmarkt hätten das Ergebnis stark unter Druck gesetzt. Positive Nachrichten verkündete der Energiedienst dagegen beim Stromabsatz und Betriebsertrag (Umsatz und sonstige Erträge), die erstmals seit 2014 wieder gestiegen seien. So erhöhte sich im ersten Halbjahr 2018 der Stromabsatz der Energiedienst-Gruppe um 6,9 Prozent auf 4,26 Mrd. kWh.
Mende: “Erst einmal abwarten ist fahrlässig”
Was sind die Herausforderungen am Schweizer Energiemarkt und wie steht die Energiebranche im Vergleich zu Deutschland da? Darüber sprach energate mit Rachel Mende, Geschäftsführerin der Conenergy Swiss GmbH. “Die Herausforderungen sind mittelfristig in beiden Ländern gleich und das Fazit klar: Wer sich dem Wandel verschliesst, verliert!”, so Mende. “Während die Schweizer Energiewirtschaft noch eher abwartet, treten deutsche Energieversorger langsam aber sicher in Aktion. Spätestens mit einer vollständigen Marktöffnung erwarte ich eine ähnliche Entwicklung auch in der Schweiz. ” Mende rechnet mit einer vollständigen Marktöffnung in der Schweiz für 2023.
HSLU: Exponentiell steigender Klimakältebedarf
Das Institut für Gebäudetechnik und Energie der Hochschule Luzern (HSLU) hat mit Meteo Schweiz untersucht, wie sich der Klimawandel auf den künftigen Energiebedarf von Gebäuden auswirkt. Demnach wird sich der Heizwärmebedarf um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Der Klimakältebedarf aber steige exponentiell an, heisst es in der publizierten Studie. Die Forscher verdeutlichen ihre Befunde unter anderem an einem Referenzgebäude, welches den heutigen Baustandard erfüllt und
im Minergie-Standard erbaut wurde. Hier zeigten die Berechnungen in einem durchschnittlich warmen Jahr der Periode “1995” (1985−2099) insgesamt 27 Überhitzungsstunden. In der Periode “2060” (2045−2074) werde diese Zahl rund 900 Überhitzungsstunden betragen.