Olten (energate) — Der Westschweizer Energiespeicherhersteller Leclanché hat aus Norwegen einen Grossauftrag in Rekordumfang für Schiffsbatteriesysteme erhalten. Und auch von der Aqua Zoom AG aus Zug, die Wasserwirbelkraftwerke vertreibt, gibt es positive Neuigkeiten: Eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne hat viele neue interessierte Investoren angezogen.
BFE positioniert sich zu EU-Beihilferegelungen
Beim 13. Forum des Dachverbands der Schweizer Verteilnetzbetreiber sprach Jean-Christophe Füeg vom Bundesamt für Energie (BFE) über den Stand und den Inhalt des Stromabkommens mit der EU. Staatliche Beihilfen der EU etwa seien zwar im Prinzip verboten, diese Regelung müsse aber stark relativiert werden. “Einspeisevergütungen werden überall in Europa getätigt und das wird auch in der Schweiz akzeptiert werden”, so Füeg. Nicht vereinbar mit einem allfälligen Stromabkommen sei die Marktprämie für Grosswasserkraft, die aber voraussichtlich vor 2022 auslaufe — und einen Abschluss des Stromabkommens erwartet Füeg “im Idealfall frühestens 2022”.
Leclanché mit Grossauftrag aus Schifffahrtsindustrie
Der Energiespeicherhersteller Leclanché hat von dem auf maritime Technologien spezialisierten, norwegischen Unternehmen Kongsberg Maritime einen Grossauftrag erhalten. Leclanché zufolge handelt es sich um einen der bisher grössten Einzelaufträge für Schiffsbatteriesysteme überhaupt. Die zu liefernden Schiffsbatterien sollen in neun Schiffen zum Einsatz kommen und über eine Gesamtkapazität von 45.000 kWh verfügen. Kongsberg Maritime begründet die Wahl der Schweizer Firma mit deren Fähigkeit, “die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung und Produktion von Lithiumzellen bis hin zu kompletten, für Schiffsanwendungen zertifizierten Batteriesystemen abzudecken”.
Netzentgelte: BET Suisse warnt vor Kostenfalle
BET Suisse sieht angesichts tendenziell steigender Netzentgelte eine Kostenfalle auf Verteilnetzbetreiber zukommen. Ein Ausweg daraus könnte jedoch eine intelligente Tarifgestaltung oder eine konsequente Kundenorientierung in Verbindung mit Effizienzsteigerung sein. Gründe, weshalb BET künftig höhere Netznutzungsentgelte erwartet, sind der langfristig anhaltende Zubau an dezentraler (solarer) Produktion mit mehreren 100 MW pro Jahr und die steigende Attraktivität des Eigenverbrauchs. Stefan Muster, Senior Manager bei BET Suisse, machte diesbezüglich auf die ständig sinkenden Preise für Fotovoltaikanlagen und Batterien aufmerksam.
Viel Potenzial für Schweizer Wasserwirbelkraftwerk
Die Zuger Aqua Zoom AG vertreibt eine Kleinwasserkraftanlage, die gleichzeitig auch eine Fischtreppe ist. Erste Anlagen seien bereits in Betrieb und man sei nun bereit für den “breiten Markteintritt”, so das Start-up. 2011 hatte das erste Schweizer Wasserwirbelkraftwerk “Dr. Bertrand Piccard” bereits vom BFE die Auszeichnung “Watt d’Or” erhalten. Damals hiess es, die Technologie könne eines Tages zum Cleantech-Exportschlager werden. Nun könnte es soweit sein, denn das schweizerisch-deutsch-indische Start-up hat kürzlich eine, an interessierte Investoren gerichtete Kampagne auf einer schwedischen Crowdfunding-Plattform vorzeitig erfolgreich abgeschlossen.
Romang: “Das Ladenetz muss auch künftig noch stark wachsen”
Bis in vier Jahren soll an den Rastplätzen des Bundes ein Netz aus Elektroladesäulen entstehen. Der Verband “Swiss eMobility” hat sich im Vorfeld jahrelang für die Nutzung der Standorte eingesetzt. Vize-Geschäftsleiter Krispin Romang begrüsst die Zielsetzung des Bundes, zeigt aber auch ihre Grenzen auf. Ein Ziel im Rahmen der Roadmap Elektromobilität ist etwa, den Anteil der E‑Autos an verkauften Neuwagen auf 15 Prozent zu steigern. Das sei ein wichtiges Zeichen, so Romang. “Wichtiger wird es sein, dass der Bund alles daran setzt, dieses Ziel dann auch zu erreichen und dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen setzt.”