Die Umsetzung des Smart-Meter-Rollouts hat im Januar 2017 offiziell begonnen. Derzeit lässt die BSI-Zertifizierung der Hersteller von Smart-Meter-Gateways noch auf sich warten. Doch gegen Ende dieses Jahres oder zu Beginn des nächsten Jahres werden die ersten Zertifizierungen erwartet, sodass dann der Rollout richtig losgeht.
Die Rolle des grundzuständigen Messstellenbetriebs (gMSB) wurde bereits von vielen Seiten beleuchtet. Insbesondere Energievertriebe befassen sich jedoch derzeit mit der Frage, ob sie den wettbewerblichen Messstellenbetrieb (wMSB) ausprägen werden oder nicht. Für den wMSB gelten andere Maximen als für den gMSB. Letzterer ist häufig getrieben von der Einhaltung der zahlreichen gesetzlichen Voraussetzungen sowie einer kosteneffizienten Umsetzung. Der wMSB hat im Gegensatz dazu ein weniger enges regulatorisches Korsett und kann die Ausprägung seiner Rolle freier gestalten.
Das Rollenverständnis des wMSB geht über den Austausch von konventionellen Zählern durch moderne Messeinrichtungen bzw. intelligente Messsysteme hinaus. Mit der passenden Strategie kann der wMSB kurzfristig Mehrwerte für bestehende Produkte schaffen, mittelfristig bei der Erschließung neuer Erlösquellen unterstützen und langfristig zu einem Türöffner für datenbasierte Geschäftsmodelle werden. Ob sich ein Vertrieb, eine Netzgesellschaft oder ein drittes Unternehmen für die Ausprägung eines wettbewerblichen Messstellenbetriebs eignet, wie aufwändig die Umsetzung des wMSB sein wird und welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Um die Energieversorger im Rahmen ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, hat die con|energy unternehmensberatung als „Quick-Check“ einen Entscheidungsleitfaden für den wettbewerblichen Messstellenbetrieb entwickelt.
Der Entscheidungsleitfaden besteht zunächst aus einem Informationspaket, das die wesentlichen Aspekte hinsichtlich der Grundlagen und der Abwicklung des wMSB kompakt zusammenfasst sowie mit aktuellen Marktentwicklungen anreichert. Herzstück unseres Leitfadens ist der con|energy-Bewertungsbogen zum wettbewerblichen Messstellenbetrieb. Hier werden die wesentlichen Fragen hinsichtlich der Ausprägung des wettbewerblichen Messstellenbetriebs in den drei Kategorien „Eignung“, „Aufwand“ und „Chancen & Risiken“ gestellt. Der Bewertungsbogen umfasst geschlossene Fragen mit fest vorgegebenen Antwortmöglichkeiten, wie z. B. die Frage nach der für die Ausprägung des wMSB vorgesehenen Organisationseinheit („Vertrieb“, „Netz“, „dritte Gesellschaft“, „noch offen“) sowie offene Fragen, wie z. B. die Frage nach der Anzahl der Zählpunkte, die sich in Belieferung befinden bzw. für welche der Messstellenbetrieb durchgeführt wird. Jede Antwort hat Auswirkungen auf den Eignungsgrad und/oder auf anfallende Umsetzungsaufwände bzw. das Chancen- und Risikoprofil. Anhand eines von con|energy entwickelten Scoring-Modells nimmt con|energy schnell eine individuelle qualitative Einschätzung hinsichtlich der drei Kategorien „Eignung“, „Aufwand“ und „Chancen & Risiken“ vor. Diese Einschätzung dient als Entscheidungshilfe zur Ausprägung des wMSB und als Basis für Strategiedefinition in diesem strategisch wichtigen Geschäftsfeld.
Wenn Sie mehr über die Eignung Ihrer Gesellschaft zum wMSB erfahren möchten oder wir Ihnen den Leitfaden persönlich erläutern dürfen, wenden Sie sich gerne direkt an die MSB-Experten der con|energy unternehmensberatung.
Erschienen im conenergy Newsletter Ausgabe 39 (November 2017).